Heimarbeit in aller Munde

Das Thema Heimarbeit ist in den letzten Tagen stark in die Medien geraten. Ausschlaggebend war die Entscheidung des Unternehmens Yahoo die Heimarbeit abzuschaffen und Mitarbeiter wieder an den Arbeitsplatz im Büro zu binden. Wird das moderne Konzept etwa von den alten Konventionen überholt?
Das Konzept hinter der Heimarbeit ist einfach: Arbeitnehmer üben ihre Aufgaben anstatt in herkömmlichen Bürogebäuden, in den eigenen vier Wänden, dem sogenannten Home Office, aus. Anfängliche Skepsis auf Unternehmerseite konnten Wissenschaftler mittels Studien widerlegen. So lässt sich die Produktivität eines Mitarbeiters, der in Heimarbeit arbeitet, um bis zu 22 Prozent steigern. Wer seinen Job von Zuhause aus ausübt, setzt sich selbst verstärkt unter Druck, um die selbe Leistung, wie seine Vor-Ort-Kollegen, zu erbringen.


Um diesem Leistungsdruck Stand zu halten schwindet die Grenze zwischen Berufsalltag und Privatleben meist komplett. Der Mitarbeiter ist versucht, auch in der Freizeit seine Emails zu checken oder unvollständige Aufgaben am Wochenende nachzuholen. Nicht selten endet dieser Druck in einer Form von Selbstausbeutung.
Jedoch arbeitet jeder Mensch unterschiedlich. So ist das selbstständige Arbeiten von Zuhause aus auch immer eine Vertrauenssache zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Gefahr für den Arbeitgeber kann unter anderem durch die Prokrastination drohen. Das Phänomen ist vielen vielleicht noch vom Studium bekannt. So werden wichtige Arbeiten bis zum Schluss aufgeschoben, um dann in aller Kürze erledigt zu werden. Daher bergen flexible Arbeitszeiten und das mobile Arbeiten auch ein gewisses Risiko für ein jedes Unternehmen.

Die Rückrufaktion von Yahoo

Während sich Unternehmen hierzulande so langsam an die Heimarbeit in Österreich herantasten, handelt das amerikanische Technologie-Unternehmen Yahoo nach alten Konventionen und zitiert Arbeitnehmer, die von Zuhause aus arbeiten, wieder in die Büroräumlichkeiten zurück. Es scheint ähnlich einer Rückrufaktion, als ob das Konzept trotz zuvor einhergehender Studien nicht den gewünschten Erfolg gebracht hätte. Die neue Firmenchefin Marissa Mayer informierte ihre Mitarbeiter per E-Mail über diese Entscheidung aus der Chefetage. So sei es wichtig, Seite an Seite zu arbeiten, um wieder eine Einheit zu werden.

Das Unternehmen sieht sich selbst im starken Konkurrenzkampf zu Google, aber auch zu Facebook und Bing. Der Erfolg von Yahoo war in den letzten Monaten ins Stocken geraten. Ab Juni soll die Entscheidung der Abschaffung der Heimarbeit vollständig in die Tat umgesetzt werden. Betroffene sind über diese Änderungen nur wenig erfreut. Denn zuvor getroffene Absprachen werden einfach als ungültig deklariert. Als Entgegenkommen werde das Essen in der Kantine von Yahoo ab sofort kostenlos für alle Mitarbeiter angeboten. Ob das den Luxus der Heimarbeit relativieren kann, bleibt jedoch fraglich.

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