Harmonie Gesundheit: Kurvig ist das neue schlank
Hier der leckere Nudelsalat beim Grillen, dort ein Eis am Strand und die Cocktails auf der Sonnenterrasse – keine Frage, im Sommer lässt es sich gut schlemmen. Sorgen um die Bikini-Figur brauchen sich Frauen, die sich den sommerlichen Köstlichkeiten hingeben, ab sofort nicht mehr zu machen. Size Zero war gestern – heute zeigen Frauen wie die Plus-Size-Models wie Ashley Graham oder Angelina Kirsch mit ihren Kurven und ihrer Lebensfreude, wie sexy Kleidergrößen jenseits der 34 seien können.
Magere Models seit den 1960er-Jahren
Große Brüste, schmale Taille, runder Po – Frauen mit üppiger Sanduhr-Figur bevölkerten in den 1950er-Jahren die Plakatwände. Nach den entbehrungsreichen Kriegsjahren wollte niemand magere Models sehen. Marilyn Monroe, die Sexgöttin dieser Zeit, hatte die Idealmaße 90-60-90. Das entspricht einer Kleidergröße 40/42. Aber schon ein Jahrzehnt später hätte es die hübsche Blondine trotz Schmollmund schwer gehabt, einen Model-Job zu ergattern. Das Idealgewicht für Schönheitsköniginnen im Rampenlicht sank mit dem Auftauchen des Models Twiggy in den 1960er-Jahren auf 40 Kilo, wo es mit mal mehr und mal weniger Busen bis ins aktuelle Jahrzehnt blieb.
Plus-Size-Models – Kurven als Erfolgsgeheimnis
Doch Designer und Werbeindustrie haben vor einigen Jahren die Plus-Size- oder Curvy-Models wieder für sich entdeckt. Diese sind gut im Geschäft, seit Modeketten und Zeitschriften Wert auf authentische Models legen. Jüngst zierten kurvige Models die neue Nike-Kampagne für Sport-BHs. Die Kundinnen wollen sehen, wie die neusten Looks an ihnen aussehen werden. Bei einem Size-Zero-Model, dessen Hüftumfang gerademal dem eines 12-jährigen Mädchens entspricht, ist das nicht möglich. Die durchschnittliche Konfektionsgröße liegt hierzulande bei 42/44. Frauen mit dieser oder einer größeren Konfektionsgröße waren von neuen Modetrends lange Zeit praktisch ausgeschlossen, da sich die Größenauswahl bei vielen Anbietern auf XS bis XL beschränkte. Ausnahmen waren Shops wie Ulla Popken, die schon vor dem Plus-Size-Comeback Mode für große Größen anboten. Doch erst mit der zunehmenden Beliebtheit von Plus-Size-Models wagen immer mehr Modemarken, XXL-Größen in ihr Sortiment aufzunehmen.
Das Selbstbewusstsein und die Lebensfreude von Curvy-Models wie Ashley Graham, Angelina Kirsch, Tess Holliday oder Robyn Lawley ermutigen viele Frauen, zu ihren Körpern zu stehen. Ihre zunehmend stärkere Präsenz in Zeitschriften, auf Plakaten und den Social-Media-Kanälen verleiht laut einer Studie auch durchschnittlichen Frauen mehr Selbstsicherheit. Vor allem auf Instagram lässt sich gut verfolgen, wie es zahlreiche Userinnen ihren neuen Body-Vorbildern gleichtun und selbstbewusst Fotos von sich in Sommerkleidern oder im Bikini posten. Die Einsicht, dass Attraktivität nichts mit dem Gewicht zu tun hat, scheint sich allmählich durchzusetzen. Da darf es doch gleich noch extra Sahne auf dem Eisbecher sein.
Bildquelle: Heiko Stuckmann / pixelio.de